Was Sie vor dem Kauf eines Welpen bedenken sollten

 
Die erste Frage, die Sie sich stellen sollten, lautet: Bin ich bereit, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, welches - wenn alles gut geht - 10 bis 14 Jahre lang oder auch länger Bestandteil meines Lebens sein wird? Das ist nämlich einer der wichtigsten Aspekte bei einem solchen Schritt. Schließlich sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es sich hier um ein Lebewesen handelt, welches Aufmerksamkeit, Zeit und Zuwendung benötigt und auch Geld kostet. Und nicht um einen Gegenstand, den man nach Belieben hervorholt um ihn dann wieder irgendwo zu verstauen.

Ebenso sollte man sich im Klaren darüber sein, dass der Hund kein Plüschtier ist, welches nur süß und niedlich und brav ist, sondern unter Umständen auch eine eigene starke Persönlichkeit entwickelt, mit der man lernen muss umzugehen. Man muss also auch bereit sein, sich den schwierigen Seiten der Hundehaltung zu stellen, falls solche auftreten.

 

Folgende Punkte sollten bei Ihrer Entscheidung bedacht werden:
 

Zeit:

Sind Sie allein oder leben Sie mit einem Partner oder in einer Familie? Diese Frage stellt sich aus einem einfachen Grund: Wird dem Hund genügend Zeit gewidmet? Alleinstehende Personen sollten sich die Anschaffung besonders gut überlegen. Ein Hund braucht Zeit. Für Bewegung, um seine/n Besitzer um sich und Ansprache zu haben. Leben Sie allein, sollte der Hund zumindest die Möglichkeit haben, sich während Ihrer Abwesenheit in einem entsprechend gesicherten Garten zu bewegen oder von jemandem ausgeführt zu werden.

In einer Familie sollte in die Entscheidung jedes einzelne Familienmitglied einbezogen werden. Schließlich muss der Hund von allen akzeptiert und aufgenommen werden.

Besonders wenn man den Welpen nach Hause holt muss man wissen, dass dieser seine Blase noch nicht so gut unter Kontrolle hat und diese daher öfter geleert werden muss. Ein Hundebaby muss daher am Anfang ca. alle 2 Stunden mal aufs "Töpfchen". Das erfordert natürlich Zeit und ein geschultes Auge und Ohr, um ein Lackerl im Haus zu vermeiden.
 

Kosten:

Ein nicht unwesentlicher Punkt sind, neben den Anschaffungskosten, natürlich auch die laufenden Kosten die ein solches Tier mit sich bringt. Der Anschaffungspreis wird von Züchter zu Züchter variieren, lässt sich aber sicherlich leicht erfragen. Was die laufenden Kosten betrifft so zählen dazu Hundefutter, Steuern und Versicherung, die regelmäßigen - vielleicht aber auch einmal außerordentlichen - Besuche beim Tierarzt und unter Umständen auch hin und wieder Kosten für Reparaturen oder Beschädigungen. Vor allem müssen Sie immer damit rechnen, dass ein Welpe sehr gerne sein Beißwerkzeug an Gegenständen trainiert, die Ihnen unter Umständen sehr am Herzen liegen.
 

Schmutz:

Man muss sich vor Augen halten, dass ein Hund bei schlechtem und nassem Wetter unter Umständen von draußen den Schmutz mit in die Wohnung oder das Haus bringt und auch im Haus Haare verliert. Das liegt in der Natur der Sache.
 

Platz:

Der Malinois kann bei entsprechender Bewegung und Beschäftigung auch in einer Wohnung gehalten werden. Hier ist natürlich genügend Auslauf von größter Bedeutung. Er kann jedoch auch problemlos in einem Haus mit Garten oder sogar (mit einer entsprechenden Unterkunft) im Freien gehalten werden.
 

Bewegung:

Der Hund ein Gewohnheitstier. Mit einem Welpen muss - und wird man sich natürlich gerne - mehr befassen als mit einem ausgewachsenen Hund. Dennoch sollten gewisse Gewohnheiten, wie zum Beispiel täglich ein langer Spaziergang oder alle 2 Tage eine Runde mit dem Fahrrad, beibehalten werden. Der Hund braucht die Bewegung um fit zu bleiben, aber er braucht auch die Nähe zum Besitzer. Und natürlich brauchen Hunde in Wohnungshaltung mehr Auslauf als Hunde in Gartenhaltung.

Grundsätzlich gilt es darauf zu achten, dass dem Hund eine für ihn ausreichende Bewegung ermöglicht wird, damit er seine Energie abbauen kann und nicht versucht, diese durch unerwünschtes Verhalten los zu werden.
 

Kinder:

Warum soll ein Hund ins Haus? Wollte die Familie schon immer einen Hund? Wollten Sie - als erwachsene Person - schon immer einen Hund? Oder wünschen sich die Kinder unbedingt ein Haustier? Sie sollten sich unbedingt sicher sein, dass ein Hund für die Familie das Richtige ist. Ich rate dringend davon ab sich einen Hund anzuschaffen, nur weil die Kinder gerade im Fernsehen "Lassie" oder "101 Dalmatiner" gesehen haben und sich jetzt einen Hund wünschen. Denn leider kommt es immer wieder vor, dass Kinder dann sehr schnell das Interesse an ihrem "Spielzeug" verlieren und der Hund - sobald er erwachsen und nicht mehr sooo süß ist - uninteressant wird. Und schon möchte sich keiner mehr mit dem Hund befassen, wenn diese Aufgabe dann nicht von den Eltern übernommen wird. Ich rate daher eingehend von Kurzschluss-Käufen oder überstürzten Weihnachtsgeschenken ab. Darüber hinaus muss dringend davor gewarnt werden, einen Malinois als Kinderspielzeug zu betrachten. Es ist auch das Alter des oder der Kinder zu berücksichtigen.
 

Erziehung:

Ein sehr wichtiger Punkt ist die Erziehung. Denn bei aller Liebe zum neuen Familienmitglied, welches nur zu oft von den neuen Besitzern "vermenschlicht" wird, braucht ein Malinois einen KONSEQUENTEN und erfahrenen Rudelführer. Daher ist es wichtig, dass bereits der Welpe lernt, dass er zwar zur Familie gehört, sich jedoch nach deren Regeln zu richten hat. NICHTS, was der später erwachsene Hund nicht machen soll, darf dem Welpen erlaubt sein. Bereits von Anfang an muss er lernen was er darf, und was nicht.

Dabei darf der Hund AUF KEINEN FALL als „Kind“ oder „Menschersatz“ gesehen (oder gar unter diesem Gesichtspunkt gekauft) werden, sondern als das, was er ist: ein Rudeltier.  Und als solches kann er nur glücklich und zufrieden sein (und sich damit auch richtig verhalten), wenn man ihm eindeutige und klare Vorgaben macht. Grauzonen, schwammige „Befehle“ oder gar Diskussionen sind Teil unserer „Menschenwelt“, haben in der Hundehaltung und –erziehung allerdings nichts verloren. Damit bieten Sie ihrem Hund nur Raum für Unsicherheit, Missverständnisse und Fehlverhalten und tun ihm AUF KEINEN FALL etwas Gutes. Lieben Sie ihn, aber halten und erziehen Sie ihn auch artgerecht.

Aus diesem Grunde möchte ich Menschen, die kein gutes Durchsetzungsvermögen haben und nicht sehr konsequent sind, von der Anschaffung eines Malinois abraten.

Da der Malinois ein sehr intelligenter und gelehriger Hund ist eignet er sich natürlich hervorragend für jede Art von Hundesport. Das tut nicht nur ihm und seiner Erziehung, sondern auch seiner Gesundheit und Fitness und der des Besitzers gut.

Eine goldene Regel in der Hundeerziehung lautet: „You get what you teach – not what you want!“ (“Man bekommt, was man beibringt – nicht was man gern hätte!”)
 

Hündin oder Rüde:

Spätestens hier wird die Entscheidung oft schwierig. Ein Unterschied besteht in der Größe. Rüden werden natürlich größer als Hündinnen. Diese Unterschiede können sehr groß, manchmal aber auch nur minimal sein. Denn es gibt immer wieder sehr große Hündinnen, aber auch kleine Rüden.

Der wichtigste Unterschied besteht natürlich darin, dass eine Hündin 1 bis 2 Mal im Jahr für 3 Wochen läufig ist. Darüber sollten Sie sich im Klaren sein. Und auch darüber, dass die Hundedame in dieser Zeit besonders gut im Auge behalten werden muss. Doch das ist selbst bei Wohnungshunden eigentlich kein Problem, da sich die Hündin im Normalfall selbst und auch die Umgebung sauber hält und bei Spaziergängen an der Leine nichts passieren kann. Beim Rüden hingegen muss man damit rechnen, dass er mit ca. 7 Monaten - manchmal früher, manchmal später - anfängt, sein Bein zu heben, und damit unter Umständen zum Pflanzensterben im Gartenbereich beiträgt. Doch auch das ist Erziehungssache.
 

Urlaub:

Denken Sie bitte auch über Ihre zukünftigen Urlaubspläne nach. Schließlich sollte der Hund, wenn er nicht mitkommen kann, gut aufgehoben sein. So etwas sollte bereits im Vorfeld überdacht werden. Das Schönste wäre natürlich, wenn er in die Urlaubsplanung mit eingeschlossen wird.


NACHBETREUUNG:

Ein nicht unwesentlicher Punkt bei der Hundehaltung ist ohne Frage die Nachbetreuung. Auch wenn Sie sich zum Zeitpunkt des Interesses an einem Welpen über so etwas noch keine Gedanken machen, so werden Sie spätestens im ersten halben Jahr der Haltung die Erfahrung machen, dass erste Fragen oder Probleme auftauchen. Und spätestens dann wird der Wunsch bestehen, sich kompetenten Rat holen zu können. Besonders deshalb sollten Sie sich auch gründliche Gedanken darüber machen, wie denn ihr Leben nach dem Welpenkauf aussehen wird oder kann.

Es wird zu unterschiedlichen Situationen und Problemen kommen, mit denen Sie nicht gerechnet haben. Wer denkt denn schon daran, dass der Hund mal Probleme machen könnte oder krank wird? Ja, sicher gibt es immer den Tierarzt. Aber oft sind es Kleinigkeiten, die sich sehr leicht und einfach beheben lassen, wenn man entsprechende Erfahrung mit der Rasse hat. Medikamente sind oft gar nicht notwendig.

Oder man hat Probleme mit der Erziehung des Welpen oder Junghundes. Plötzlich zeigt er ein Verhalten, das unerwünscht ist, und weiß nicht, was man tun soll. Ausbildungsplätze können hier nur bedingt weiter helfen, da es sich oft nicht um ein „Gehorsamsproblem“ im Zuge der Hundeausbildung handelt, sondern um ein Fehlverhalten im „normalen Leben“.

Dies sind nur einige Situationen, mit denen ich ständig konfrontiert werde. Und für genau solche Situationen und Probleme sollten Sie sich im Optimalfall an Ihren Züchter wenden können. Ersatzweise sollten Sie sich aber auf jeden Fall bereits vor dem Welpenkauf nach anderen Personen umsehen, die Ihnen hilfreich zur Seite stehen können und werden.

Als Züchter und Hundesportler verfügen wir über ein ausgeprägtes Know-how zu allen Bereichen wie Pflege, Erziehung, Ausbildung, Ausstellung, Ernährung und Gesundheit. Da wir selbst zu all diesen Themen ausreichend Erfahrung haben, können wir Ihnen auch nach der Abgabe der Welpen jederzeit zur Verfügung stehen.

Deshalb ist es wesentlich, auch eine sicherlich benötigte und professionelle Nachbetreuung sichergestellt zu wissen. Bedenken Sie auch, dass die meisten Züchter – wie auch ich – bereits eine recht große Anzahl an Hundebesitzern betreuen und ihre Dienste daher meist NUR ihren eigenen Welpenkäufern zur Verfügung stellen. Denn eine professionelle Nachbetreuung nimmt auch mal sehr viel Zeit in Anspruch, die auch ich als Züchter dann gerne meinen Welpenkäufern zukommen lasse, sie mir aber für fremde Hunde nicht oder nur sehr beschränkt nehmen kann und will.

 

Wichtige Kriterien für die Abgabe eines Welpen unsererseits

 
Gründliche Überlegung:

Haben sich die potentiellen zukünftigen Besitzer diesen Schritt auch wirklich gründlich überlegt und wurden alle oben angeführten Kriterien in diese Überlegungen einbezogen?
 

Familie:

Wie sieht die Familie aus, in die der junge Hund aufgenommen werden soll. Sind (kleine) Kinder oder ältere Menschen im Haus mit denen der Hund auch teilweise allein gelassen wird? Sind Kinder in der Lage, mit einem Hund umzugehen um spätere Schwierigkeiten zu vermeiden? Diese Punkte sind nicht unbedingt Ausschließungsgründe, jedoch bedürfen sie einer genaueren Beratung und Aussprache zwischen Züchter und Familie.
 

Welpenanfrage/Reservierung vor der Geburt:

Eine Abgabe erfolgt gegen vorherige Reservierung eines Welpen und in der Reihenfolge der eingegangenen Reservierungen. Wer sich als erster anmeldet, hat als erster das Recht sich einen Welpen auszusuchen. Der 5. auf der Liste wird auch der 5. sein, der sich einen Hund auswählen darf. Sollte jemand seine Meinung ändern und sich vor der Geburt der Welpen von der Liste streichen lassen, so rücken alle nachfolgenden um einen Platz nach vorne. Ausnahmen können aus Gründen der Fairness leider nicht gemacht werden.

Aufgrund entsprechender Erfahrung bitte ich nur solche Interessenten um Abgabe eines Reservierungswunsches, die sich wirklich im Klaren darüber sind, ob sie einen Hund wollen. Leider passiert es immer wieder, dass trotz ständiger Informationen über die Läufigkeit, den erfolgten Deckakt und die Bestätigung der Trächtigkeit manche Interessenten dann immer noch völlig überrascht sind, wenn sie von mir kontaktiert werden um die Geburt der Welpen zu verkünden. Sich dann erst in der Familie unterhalten zu müssen, ob jetzt ein Hund ins Haus soll oder nicht, ist der falsche Zeitpunkt. Solche grundsätzlichen Fragen sollten schon vor einer Reservierung geklärt werden.

Auch ist es im Zeitalter des Internet nicht ungewöhnlich, dass einige Leute sich auch weitläufiger (auch in anderen Ländern) nach Welpen umsehen. Es kommt auch vor, dass dann bei mehreren Züchtern gleichzeitig eine Reservierung hinterlegt wird, nach dem Motto: "Schauen wir mal wo wir zuerst einen bekommen". Damit können und müssen Züchter heutzutage leben. Dennoch ersuche ich aus Gründen der Fairness und des Anstandes um ein Spiel mit offenen Karten. Ich bitte um Information darüber, ob auch Reservierungen bei anderen Züchtern vorliegen, bzw. ersuche ich um umgehende Absage Ihrer Reservierung, sobald sich etwas anderes ergeben hat. Sei es, dass bereits ein Welpe gekauft wurde, oder man wieder komplett von dem Gedanken abgekommen ist. Damit hat dann niemand ein Problem. Ich bin stets bemüht, meine Interessenten immer auf dem Laufenden zu halten und plane meine Würfe anhand der Reservierungen. Abzusagen, wenn der Wurf dann geboren ist, ist nicht gerade die "Feine Art" von zwischenmenschlichem Umgang und äußerst unprofessionell.

 

Fixe Reservierung nach der Geburt:

Sind die Welpen auf der Welt und ist bekannt, wie viele Rüden und Hündinnen es geworden sind, werden alle Interessenten von mir davon in Kenntnis gesetzt und über eine fixe Reservierung gesprochen. Eine fixe Reservierung erfolgt meist beim ersten Besuch des Wurfes beim Züchter und erfordert eine Anzahlung auf den Kaufpreis. Nur auf diese Weise ist eine Reservierung meinerseits verpflichtend und verhindert so, dass unter Umständen später bei der Abgabe ein Welpe doch nicht abgeholt wird und anderen Interessenten bereits abgesagt wurde.
 

Persönliches Kennenlernen:

Nach Möglichkeit möchte ich jeden neuen Besitzer in spe bereits vor Abgabe des neuen Familienmitglieds persönlich kennen lernen um beratend zur Seite zu stehen, aber auch um mir ein Bild von der neuen Familie machen zu können. Gleichzeitig bietet sich hier die Gelegenheit, die Welpen bereits frühzeitig zu sehen und sich vielleicht dann schon für einen zu entscheiden. Oder aber auch um zu erkennen, dass die Familie vielleicht doch noch nicht bereit für einen Zuwachs ist. Bei solchen Besuchen stehe ich natürlich immer gerne mit Antworten auf Fragen und mit Tipps zur Verfügung.
 

Wichtig:

Uns persönlich liegt das Wohlergehen unserer Schützlinge sehr am Herzen. Da wir diese Rasse nun seit vielen Jahren kennen und wissen, welche Charaktereigenschaften dahinter stecken, sind wir sehr darauf bedacht, wirklich passende Plätze für die Kleinen zu finden. Da wir Gebrauchshunde züchten und wissen, wie temperamentvoll und energiegeladen die Welpen sind  möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass - obwohl sich die Hunde sehr gut auf Kinder oder ältere Menschen einstellen können - eine Abgabe daher nur in erfahrene oder konsequente Hände erfolgt.
 

Erziehung:

Aus oben unter "Wichtig" genannten Gründen sind wir daher auch ein Hundeleben lang und jederzeit für Fragen und mit Hilfestellungen für Welpenbesitzer da. Ebenso besteht das ganze Jahr über die Möglichkeit, an einem von uns ausgerichteten Training auf unserem Ausbildungsplatz teilzunehmen oder die Angebote von Seminaren oder Welpentreffen zu nutzen.
 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen hiermit einen kleinen Denkanstoß geben oder einfach nur bei einigen Punkten Klarheit schaffen. Haben Sie alle Punkte gut und genau durchdacht und waren Sie ehrlich zu sich selbst, dann steht dem Welpenkauf nichts mehr im Wege.